Das Interview zu Brustkrebs: Fremde Rolle
Ja, ich sehe einen Schlossgarten. Einen riesigen Rasen und ein
riesiges Schloss. Wenn ich länger auf das Schloß sehe, dann leuchtet
da an einem großen Zimmer ein Licht. Sonst ist das ... sonst ist das
Schloss finster.
Und ich spüre da Nervosität und Angst in mir.
Da ist ein Weg und er ist voller Schutt und Sand und er führt mich näher
zu diesem Schloß.
Und das Schloß ist verlassen, da ist niemand mehr. Aber der Wind pfeift
durch das Schloß und es hört sich an wie Schreie, wie Angstschreie oder
Schmerzensschrei.
Wo kommt das her?
Ja, die Schreie scheinen aus dem Zimmer zu kommen. Und die Gänge sind sehr dunkel und angsteinflößend. Und ich weiß aber, das ich zu dem Zimmer kommen muss, damit ich mein Problem lösen kann.
Ja. Spür mal so in Dich hinein, was Du da für ein Problem hast.
Ja, ich ... mir ist bewusst, dass etwas fehlt in mir. Es fühlt sich so an, als ... würde ich das im tiefst Inneren wissen aber ich habe mich wie vergessen. Ich hab die Aufmerksamkeit in die falschen Richtungen gelenkt. Ich bin vom Weg abgekommen. Ich habe lange nicht gesucht, nur akzeptiert. Und ich weiß im tiefsten Inneren, dass in diesem Zimmer Heilung auf mich wartet. Aber die Schreie machen mir Angst.
So ein fürchten vor der Heilung?
Ja.
Sind da Gedanken dazu da?
Ja.
Warum die Furcht?
Ja, es ist wie als würde ich mir ... als würde ich selbst im Zimmer
warten. Wie als wäre ich unehrlich zu mir selbst gewesen. Als hätte
ich mich selber verraten und hätte jetzt Angst vor meinem Spiegelbild.
So fühlt sich das an.
Und ich spüre Gänsehaut am Rücken.
Und die lauten Schreie lassen mich immer wieder stehenbleiben. Ich versuche
mich in Richtung des Zimmer zu bewegen. Aber ich muss immer stehen bleiben.
Und wenn Du mal so den Schreien zuhörst? Was drücken die so aus? Was transportieren sie?
Das sind meine eigenen Stimmen. Das sind wie laut ausgesprochene Gedanken die da über den Flur schallen. Sie schreien das ... "Hier bin ich" und ... "Warum hörst Du mir nicht zu" ... sowas in der Art.
Wer hört denn da wem nicht zu?
Die Person, also ich, da in diesem Schloß. Fühlt sich so an, als hätte
ich lange Zeit meiner inneren Stimme nicht zugehört. Und mich selbst
wie verkauft, verstellt, ja ... irgendwie umgekrempelt.
Und ich wusste, dass ich meine Rolle ... also eine falsche Rolle angenommen
habe.
Aber ich habe es nicht geschafft zu ändern.
Spür mal so in Dich hinein, warum Du das nicht ändern konntest?
Ja, das lag auch an meinem Umfeld. Ich hab mich so angezogen, ich habe Kleider an die gar nicht zu mir passen. Das bin gar nicht ich. Sie fühlen sich unangenehm an und schwer. Und das habe ich gemacht, damit ich anderen gefalle, damit ich mich füge. Und ich habe mich versucht irgendwie in einem großen Teil da hineinzudrücken. Aber es hat im tiefsten Inneren schon gebrannt.
Spür mal wo es da brennt in Dir?
Ja, es ist wie so eine tiefe Unruhe und ein Hass gegen mich selbst. Wie, als würde ich mich selbst hassen. Dieser Hass ist stärker als in dem Umfeld. Das schnürt meine Luft ab, meine Brust, meinen ganzen Oberkörper. Ist wie so ein Druck. Wie so als würde jemand auf meine Brust drücken. Wie ein zu enges Korsett.
Und was ist jetzt für Dich wichtig?
Für mich ist wichtig, dass ich mir selbst endlich begegne, näher an
diesen Raum rankomme. Und endlich erfahre wer ich wirklich bin. Und
dabei, wenn ich so ehrliche Worte sage, verliere ich immer die
Perspektive. Ich ... es fühlt sich so an als werden meine Hände ganz
groß und wieder ganz klein. Alles verschiebt sich ein bisschen.
Ja, ich sehe da die verschlossene Tür wo die Schreie herkommen, und da
ist warmes Licht was unter dem Türschlitz hervor scheint.
Es fühlt sich auch ein bisschen an wie nach Hause kommen.
Ja. Das darfst Du.
Ja, die Tür ist offen und ich sehe einen ganz großen Spiegel vor mir
und da ist eine warme Öllampe.
Ich habe Angst mich im Spiegel anzuschauen.
Ja. Spür doch mal warum diese Angst da ist.
Ja, weil ich mich selbst verraten habe. Ich hab ... ja ich ... es ist
wie als hätte ich eine falsche Identität angenommen.
Wie als hätte ich nein gesagt zur Weiblichkeit. Oder nein zu mir und ja
zu einer falschen Rolle.
Und da stehen auch verschiedene Dinge in diesem Raum, wie ein großes Musikinstrument,
was eigentlich zu mir passt. Aber ich hab dann einfach weggeschaut, und
habe mich damit nicht beschäftigt obwohl das ein Symbol für die Weiblichkeit
für mich war.
Ja, und da stehen auch Blumen auf dem Tisch.
Was ist wichtig für Dich?
Ja, ich sehe was, was eigentlich zu mir gehört. Und worüber die die ganze Zeit hinaus oder weggesehen habe. Ja, alles in diesem Raum gehört zu mir, aber es war alles so fest verschlossen.
Ja. Und wie fühlst Du Dich jetzt damit?
Ja, es ist so zweischneidig. Auf der einen Seite bin ich tieftraurig
und Tränen fallen nach unten, weil ich das so lange vermisst habe. Und
... wie als hätte ich ein Kind gehabt und hätte es verleugnet. Und auf
der anderen Seite ist es wie, als würde man einen alten Freund wieder
sehen.
Ja, und wenn ich in den Spiegel schaue, dann sehe ich, dass die Kleider
nicht zu mir gehören, dass die Frisur nicht passt.
Was sind das für Kleider?
Ja, das sind enganliegende, schicke, noble Sachen die sich unbequem
anfühlen. Und alles fest schnüren. Sie machen mich unbeweglich. Ja,
ich sehne mich nach weiten Kleidern die gemütlich sind.
Und ich sehe wie schrecklich mein Gesicht aussieht. Voller Angst und die
Augenringe und Falten.
Was wäre wichtig für Dich in deinem Leben, dass das Gesicht sich verändert?
Dass ich mich zurückerinnere und schaue mit einem echten Blick wie,
was überhaupt zu mir passt. Was bin ich? Was ist fremd? Und wo liegen
meine Interessen? Mit welchem Klang kann ich mitgehen?
Ja, und dabei sehe ich wie wenig von dem was ich so tu zu mir passt.
Wenn ich das Instrument länger anschaue, dann sehe ich, dass ich ... dass
das eigentlich das ist was zu mir passt.
Und diese Kleidung die ich trage ist viel zu streng, fast wie eine Uniform.
Ja, ich merke wie ich ruhiger werde, wenn ich mich im Spiegel beobachte.
Ja. Schön.
Ja, die Blumen wenn ich sie länger anschaue dann ... dann ist es wie als würde daneben noch eine Vase stehen mit Blumen die mein jetziges Bild zeigen. Und diese Blumen sind schon schwarz und verwelkt. Also, wie als hätte ich mich um mich selbst nicht gekümmert.
Warum hast Du es dann nicht getan?
Ja, weil mir in dem Moment andere Dinge wichtiger waren. Dinge, die gar nicht zu mir gepasst haben.
Was war das denn?
Ja, beispielsweise ein Bedürfnis anderen zu gefallen. Oder Dinge zu
tun, die nicht zu meinem weiblichen passen. Zu meiner weiblichen
Seele. Ich habe mir nie erlaubt zu tanzen. Wie ein Kind zu spielen.
Ich verlor mich in der Struktur. Der ... es ist wie ... ja, ich sehe
wie Geige oder Kontrabass oder wie man das nennt und weiß, wie
harmonisch und schön das klingt, aber ich habe sie eingetauscht gegen
harte und starke Rhythmen, die so grau und hart sind für mich. Dann
wurde ich innerlich krank, das Feuer war ... das in mir brannte, hat
mich zerstört.
Und diese Schreie waren die ganze Zeit da, aber ich habe da gar nicht hingehört.
Ich habe immer woanders hingehört. Und ... es versucht zu verdrängen. Dann
wurde der Schmerz immer schlimmer.
Spürtest Du den Schmerz?
Ja. Aber ich habe ihn erfolgreich verdeckt. Mich abgelenkt.
Was hat Dir dabei geholfen Dich abzulenken?
Ja, diese komischen Kleider und ... ja, das Spielen einer falschen Rolle.
Ja, und dann schau mal was jetzt vielleicht wichtig für Dich ist, dass Du Deine richtige Rolle annimmst?
Ja ... Ich muss mich freimachen von diesen Dämonen, von den falschen
Kleidern und muss aufrecht gehen und es fühlt sich an, als müsste ich
mich von Innen reinigen. Und ehrlich zu mir selbst sein. Und ich muss
wieder zurückfinden zu dieser schönen, harmonischen und gesunden
Rhythmik.
Und ich muss mich selbst lieben und pflegen. Und nicht nur die Hülle, ich
muss auch wie bei den Blumen auch dafür sorgen, dass Wasser da ist. Ich
... mich selbst versorge. Und nicht nur von Außen, sondern irgendwie auch
von Innen.
Ja auch einen Sinn geben. Mir selbst den Sinn geben. Und ich muss der inneren
Stimme zuhören.
Wo kommt sie her, die innere Stimme?
Ja ... Die scheint tatsächlich aus meiner Brust zu kommen. Also ich spüre das irgendwie im Körper. Das ist wie ein Beben, wie ein Rhythmus. Wie das Herz, es pocht.
Lass Dich doch mal auf diesen Rhythmus ein. Und schau mal, hör mal, fühl mal was der Rhythmus Dir sagt.
Ja ... Ich sehe sofort das Wort Einklang. Wie als würde ich ... als hätte ich jahrelang gegen den eigenen Rhythmus gekämpft und ich muss jetzt zurückfinden zu diesem natürlichen Rhythmus im Einklang mit mir selbst. Und nicht gegen das System arbeiten, dass in mir herrscht.
Und, Du hast auch von einem Hass Dir selbst gegenüber gesprochen.
Ja.
Folge doch mal diesem Gefühl zurück, zur Quelle. Wo das herkommt. Zurück zur Quelle. Lass Dich durch Raum und Zeit fallen zur Quelle dieses Gefühls.
Ja ... Ich sehe wie eine Kugel, wie eine Blüte ... es ist auch umrandet mit Steinen. Es sieht ein bisschen aus wie ein Springbrunnen, wie eine riesige Vase. Und sie dreht sich vor mir. Und das Drehen scheint das Leben zu symbolisieren. Und ich habe versucht das Anzuhalten. Und somit habe ich irgendwas aus dem Gleichgewicht gebracht. Und irgendwie wusste ich das, aber ich habe es trotzdem gemacht. Und dann habe ich mich angefangen zu hassen. Dafür das ich das tue.
Was bedeutet das denn, das Leben anhalten in deinem Leben, in deiner Welt?
Ja ... Das ist nicht gut. Das ist wie als würde ich versuchen etwas
nicht fließen zu lassen. Wie das Wasser, dass ich versuche zu stauen.
Aber es sucht sich immer den Weg. Und wenn ich es zu lange probiere,
dann werde ich krank.
Ja, es ist so eine Nicht-Akzeptanz die ich da in mir spüre. Die Vase dreht
sich und die Dinge passieren und ich akzeptiere das im Inneren nicht. Versuche
da irgendwas zu ändern, obwohl ich das gar nicht kann.
Und dann steigt so ein Gefühl von Hass in der rechten Brusthälfte auf,
von Hass und Wut weil ich eben nicht im Fluss bin. Ich lasse es nicht fließen.
Ich sage ständig Stopp und Halt.
Was versuchst Du damit zu erreichen mit dem Stopp und Halt?
Ja ... Die ... das Schicksal zu verändern, das Leben, die Dinge die um mich herum passieren mit denen ich nicht einverstanden bin. Mit denen ich nicht einverstanden sein kann. Wie ein Unfall, oder eine Entscheidung von anderen Menschen. Da versuche ich einzugreifen obwohl ich das nicht kann. Ich versuche es trotzdem und trotzdem und immer wieder.
Was wäre den da besser für Dich?
Ja ... Die Akzeptanz zu üben. Und in Einverständnis zu gehen. Und
nichts verändern wollen.
Ja ... Und wenn ich den Brunnen anhalte oder diese riesige Vase, die sich
dreht und eine Blüte daran ist, verbrenne ich mir irgendwie die Hände.
Sie werden dann ganz rissig und brennen wie Feuer.
Hast Du da jetzt, da wo Du bist alles wichtige erkannt?
Ja.
Dann lass Dich wieder durch Raum und Zeit fallen wie durch einen Zeittunnel, um zu schauen wo das Umfeld Dich so in Deinem wahren Selbst unterdrückt hat. Dann kannst Du schauen, sehen was es damit auf sich hat.
Ja ... Ich sehe eine Bühne und ein Publikum. Also einen riesigen Saal, da ist so wie eine Treppe aufgebaut, sodass alle mich sehen können. Und dieser Saal ist leer und ich probe irgendein Theaterstück. Und ich versuche diese Rolle anzunehmen obwohl sie gar nicht zu mir passt. Und ich mache das immer und immer wieder. Es fühlt sich an wie Jahre, Jahrzehnte.
Wie fühlt sich das an das zu tun?
Ja ... Schrecklich. Es tut mir weh. Diese Rolle passt nicht für mich,
aber ich will es nicht akzeptieren. Ich mache es so lange bis ...
diese falsche Kleidung die nicht passt, passt. Dabei verliere ich mich
selbst. Ich weiß dann nicht mehr wer ich bin. Wer ich eigentlich bin.
Und ich versuche oder ... es passiert sogar, dass ich die neue Rolle annehme.
Aber die passt nicht zu mir. Sie ist falsch.
Woran spürst Du das, das es falsch ist?
Es ist wie als würde ich mich bewegen und ich habe die Kontrolle über die Bewegung verloren. Wie als wäre ich fremdgesteuert.
Gibt es da ein Umfeld, das Dich beobachtet?
Ja ... Ich sehe, dass ich eigentlich allein bin. Aber ... ich denke, ich muss mich verstellen. Also das Publikum ist leer. Da ist niemand in diesem alten eigentlich schönem Raum. Es ist ein riesiger Theaterraum, mit einer riesigen Bühne.Und ich stehe direkt auf der Bühne. Es ist wie so eine Generalprobe die ich tausend mal durchspiele. Weil ich denke, ich müsste anders sein. Ich muss mich anders verhalten, anders gucken und kleiden und ...
Wie musst Du denn sein?
Ja ... Ich muss ... muss ... mich so kleiden, dass die anderen mich
akzeptieren, mich beobachten, mich wahrnehmen. Es ist wie als würde
ich unter dem Radar fliegen und will endlich gesehen werden. Anstatt
nach Innen zu schauen versuche ich das Äußere zu ändern. Durch falsche
Verhaltensmuster und Dinge, die eben nicht zu mir passen.
Ja und ich bin unzufrieden mit mir. Da ist so eine Unzufriedenheit wie
ich mich eben auf dieser Bühne verhalte und bewege. Dann versuche ich die
Oberfläche zu ändern von mir.
Was wäre da für Dich gut? Was kannst Du so für Dich ändern, in einem positiven Sinne?
Ja ... Ich ... Auf der einen Seite muss ich einfach nur von dieser Bühne runter ... und ... mich nicht in Szene setzen. Auf der anderen Seite muss ich nach Innen schauen. Ich kann die Oberfläche nicht ändern.
Wo würdest Du denn gerne hingehen wollen?
Ich würde mir gerne einen guten Platz im Publikum sichern. Mich hinsetzen und einfach zufrieden sein wie ich bin. Und keine Rolle spielen. Eine fremde Rolle.
Wem würdest Du denn zuschauen wollen im Publikum.
Ja ... Ich weiß das gar nicht. Ich würde einfach nur schauen. Ich würde ... Das wäre mein tiefster Wunsch, dass ich so zufrieden bin, dass ich gar nicht erst auf die Bühne muss und was beweisen muss.
Und wenn Du da Dir vielleicht vorstellen kannst, Dich da hineinzusetzen, da wo das Publikum sonst ist. Schau mal was Du da empfindest, wie Du so da bist.
Ja ... Dieser Schmerz der von Innen kommt ist plötzlich weg. Keine
Nervosität mehr. Ich komme endlich zur Ruhe. Und ich fange an mich
selbst zu lieben. Ich schaue meine Hände an und akzeptiere einfach
alles.
Und bin irgendwie so, also es fühlt sich so an als wäre ich mir selbst
mein bester Freund.
Und dann fange ich fast an zu lachen, wie lächerlich es war auf der Bühne
zu stehen.
Was ist das, diese Bühne gewesen? Was bedeutet das im Leben?
Ja ... Das ist ein Ort, der falsch für mich war. Es war ein Lebensraum, in ... ein Abschnitt, wie eine Szene, die immer wieder passiert ist. In der ich mich sehen wollte, aber eigentlich ist das Quatsch gewesen. Es hat nie zu mir gepasst. Ich war eben manchmal eher der Schüler und nicht der Lehrer, aber habe mich eben als Lehrer gesehen. Oder eben als Schauspieler und nicht als Zuschauer.
Spür nochmal in Dich hinein.
Ja ... Ich ... mir ist jetzt bewusst, wie wichtig das ist einfach zu
schauen, ob der Abschnitt oder die Szene die ... der ... der ... die
Lebensumgebung oder die Situation überhaupt zu mir passt.
Mir kommt es so vor, als wäre ich an Orten gewesen wo ich ... ich gar nicht
sein soll. Ich mich ... Ich mich da aber hineingezogen habe. Wie als hätte
ich an eine Illusion geglaubt so.
Ich sehe ein Bürogebäude, ein riesiges. Und sehe Leute mit Aktenkoffern
und will selbst plötzlich so ein Aktenkoffer-Mensch sein, dabei ist das
völlig falsch. Passt nicht zu mir.
Ja ... Und muss man ... muss ich mich fragen, ob das wirklich zu mir passt.
Ja. Das wäre wichtig, dass Du Dir das beantworten kannst. Ganz ehrlich
für Dich.
Warum würdest Du es denn tun wollen, diesen Aktenkoffer zu tragen?
Ja ... Ich sehe ... auf der einen Seite sehe ich die Struktur und die
Disziplin die die Geschäftsfrauen und Männer da so haben und sehe die
Hochglanzsachen, also das Auto und schicker Anzug und Ordnung.
Aber ich merke im tiefst Inneren, dass ich eher das Kind sein will, was
so springt und sich freut an Farben und Natur.
Und jetzt stehe ich wieder an den Punkt und sehe, dass wenn ich jetzt in
dieses Bürogebäude gehen würde, und mich da arrangieren würde, dann würde
wieder ... würde ich wieder Schreie hören und Kleidung tragen, die nicht
zu mir passt.
Also muss ich ehrlich zu mir selbst sein.
Schau doch mal, wo Du hingehen möchtest wenn Du ehrlich zu Dir bist. Wo Du da hinkommst.
Ja ... Ich sehe Natur und Wüste. Sehe eine Art Ausgrabungsstätte, wo
Archäologen arbeiten. Und sich für die Sache so interessieren.
Und eigentlich mit so wenig Arbeit viel schaffen. Aber auch andersrum.
Mit so viel Arbeit wenig schaffen. Stundenlang pinseln und irgendwie ist
das, wenn ich das so beobachte sehr meditativ für mich, und da passe ich
viel besser rein.
Ja, ich sehe die Menschen, die mit kleinen Pinseln Knochen Freiputzen und
so tief in sich ruhen. Jetzt spüre ich im Inneren, dass es mich da hinzieht.
Ja ... Mir wird bewusst, dass ich das ja erst sehe, wenn ich bei dem Bürogebäude
weitergegangen bin. Also ... Ja, das erste war die Illusion und das zweite
die Realität. Das echte Bild.
Was machst Du da?
Ich lasse mich nicht mehr täuschen. Ich beobachte noch immer die Archäologen. Und trotz des ganzen Staubes merke ich frei meine Lungen sind, wie gut ich atmen kann. Und das Korsett habe ich schon abgelegt.
Schön. Ja, und was könnte so deine Aufgabe sein?
Ja ... ja, etwas mit meinen Händen zu tun oder mit meinem ganzen
Körper und Geist. Was mich eben nicht einschnürt. Wo ich nicht gegen
mich selbst arbeite. Und wo ich auch frei sein kann. Und dennoch
irgendwie begrenzt, aber so gesund begrenzt.
Und ich brauche in meinem Tun so eine Sinnhaftigkeit. Im Bürogebäude sind
das eben die Zahlen und Verträge. Bei dem anderen ist es eher so das Tun
was so sinnvoll ist, nicht das Ziel.
Und wenn Du jetzt so das Ganze erlebt und gefühlt dann nochmal im Schnelldurchlauf siehst, erlebst und fühlst. Was für eine Essenz, eine Erkenntnis kannst Du für Dich gewinnen?
Ja ... Wenn ich an die Spiegelsinne denke, dann wird mir bewusst, wie
ich mich täuschen gelassen habe. Wie ich der Täuschung oder Illusion
geglaubt habe. Weil ich eben nicht nach Innen geschaut habe. Nicht
hingehört, wie die Seele eigentlich singt oder musiziert.
Sondern diesen fremden, kalten Rhythmus ... mich in dem verloren habe.
Der gar nicht zu mir gepasst hat.
Und wenn ich die Bühnenszene mir durch den Kopf gehen lasse oder vor Augen
halte, dann muss ich halt immer überprüfen, was eigentlich meine Rolle
ist.
Ja.
Ja.
Und ich muss, selbst wenn es Schreie sind, muss ich hinhören. Also meiner
Seele zuhören.
Ja. Und dann kann sich wieder auflösen, alles verflüchtigen. Und dann kannst Du als erwachsener Mann weitergehen im Raum des Bewusstsein, und dann kannst Du mal für Dich persönlich als erwachsener Mann schauen, was für Dich wichtig ist, in Bezug auf das, was da erlebt und gefühlt wurde. Was bedeutet das für Dich als Mann in Bezug auf eine Frau?
Ja ... Ich sehe mich selbst stehen als blauen Energiekörper, der gegenüber von einem rosa-violetten Energiekörper steht. Und irgendwie scheint es da eine unsichtbare Verbindung zu geben. Wie, als wäre das mein weibliches ich. Und ich bin aber in der Rolle des blauen Energiekörpers, also des Mannes. Und spüre einfach wie wichtig es ist die Weiblichkeit zuzulassen, die man in sich trägt.
Und was passiert denn, wenn Du es zulässt und Dich dafür öffnest?
Ja, dann merke ich wieviel Sanftmut ich in mir trage und spüre die Emotionalität, wie gut das tut es zuzulassen.
Und die Empfindungen ...
Ja, ich bemerke, wie die innere Stimme nie schweigt. Und wie wichtig es ist mit ihr in Kontakt zu treten.
Welche Bedeutung hat das jetzt für Dich?
Ja, das ich eben nach Innen schauen muss. Und der inneren Stimme zuhöre, weil sich sonst die äußere Hülle so verändert, dass ich nicht mehr hinschauen kann. Dass ich mich eben anfange selbst zu hassen, oder hasse. Weil da diese Wut ist, an der ich eigentlich selbst schuld bin.
Und kannst Du da jetzt wieder in einem Satz für Dich formulieren was Dir wichtig ist?
Ja. "Ich höre meiner Seele zu." Oder "Ich höre der Stimme meiner Seele zu.".
Lass Dich ganz darauf ein. "Ich höre der Stimme meiner Seele zu."
Kannst diesen wirkenden Gedanken ganz in Dich aufnehmen. "Ich höre der
Stimme meiner Seele zu."
Und dann kannst Du Dir vorstellen, als erwachsener Mann im Jahr 2018 zu
sein, der jetzigen Zeit, nahen Zukunft vielleicht. Und dabei ganz konkret
in dein Leben schauen. Aus dem wirkenden Gedanken heraus "Ich höre der
Stimme meiner Seele zu.".
Ja ... Ich sehe mich mit wachen Augen vor mir. Konzentriert und in mir
selbst ruhend, wie ich mich schnell bewege und mich konzentriere und
dann aber auch ganz still stehe und diese Stille auch nach Außen
trage.
Und jede Bewegung gleicht so einem Fluß.
Ja. Lass Dich ganz darauf ein. Empfinde es tief in Dir, während Du
weißt "Ich höre der Stimme meiner Seele zu.".
Kannst das ganz tief in Dich aufnehmen. Dich dabei empfinden. Fühlen, wie
es für Dich ist und tief in Dir wissen "Ich höre der Stimme meiner Seele
zu.".