Das Interview zur Neurodermitis: Flucht vor Druck

Ich sehe vor mir so einen See, er ist ziemlich rund umgeben von Wald. Richtig dichtem Nadelwald. In der Mitte der See ist ganz ruhig und die Sonne spiegelt sich wieder. Es fühlt sich schön an aber zugleich irgendwie bedrohlich weil dieser Wald drumrum halt so dicht und dunkel ist.
Man hat das Gefühl so, die ... so irgendwie ... man wartet das was passiert so.

Und empfindest Du selbst etwas?

Unsicherheit. Ob ich dem was vor mir ist trauen kann und also in dem Wald ist etwas unheimliches. So dieses Schöne und dann dieses ... was ich nicht sehen kann. Also ich kann die erste Baumreihe sehen und dahinter dunkel.
Und irgendwie hat man das Gefühl, dass der Wald immer näher kommt und den See so einkreist. Das ist irgendwie beengt. Das ist kein natürlicher Fluß. Das Wasser steht auch, es bewegt sich nicht, keine kleine Wellen oder so. Es fühlt sich nicht gut an.

Was machst Du da jetzt?

Also ich stehe an diesem Fluß, an dieser einen Seite da. Und ich schaue eher zu den Bäumen als ins Wasser. Und ich stehe so mit einem Bein fast im Wasser schon, weil es so bedrohlich ist, es kommt immer näher.
Als wenn ich von der Dunkelheit so verschluckt werde.

Bist Du da allein?

Ja.
Das ist so als ob die Bäume ins Wasser treiben wollen, dass man unter geht. Ich sehe auch nicht wie tief das Wasser ist.
Ich gehe immer mehr ans Wasser. Es ist unausweichlich.

Was kann das denn so symbolisieren? Was kann das so mit dem Leben zu tun haben?

Das ist Außen irgendwie so. So Druck von Außen kommt, dem man nicht standhalten kann und dabei selbst untergeht. Es gibt keinen Zaun, keine Abgrenzung um den Wald, der ihn irgendwie aufhält. Also das Außen dringt immer mehr ein, aber anstatt das da was ist was aufhält und mich zwischen ertrinken ... ja, was mich rettet und was mich da stehen lässt einfach ... also ich kann die Schönheit von dem See nicht genießen ... von der eigenen Tiefe sondern ich bin nur im Abwehrmechanismus.

Was genau wehrst Du denn ab?

Diesen Druck ... dieses Geschoben werden. Und ich wehre nicht mal ab, ich kann eigentlich nur zugucken. Das Außen, dass so bedrohlich ist, durch das ich nicht hindurch gucken kann. So erscheint es mir jedenfalls ... ich sehe keinen Weg.
Aber der Fluß muss ja irgendwo herkommen, oder der See. Es muss vielleicht einen Weg geben, ein kleines Rinnsal. Das könnte ich suchen. Und ich sehe es auch. So ein ganz kleiner, dünner, schmaler ... kleines schmales Flussbeet ... was so silbern zwischen den Bäumen glitzert.
Da sind die Bäume auch nicht so eng ... aber es ist immer noch sehr dunkel.

Und was machst Du jetzt?

Ich könnte probieren da durch zu gehen, aber ich muss mich ziemlich klein machen.

Warum klein machen?

Die Bäume sind so ... die wachsen bis ziemlich nah an den Boden und die sind ziemlich stark verästelt. Also ich kann gebückt gehen, ich muss nicht kriechen.
Also ich sehe ... je tiefer ich rein gehe, desto dunkler wird es. Es fühlt sich nicht gut an.
Es ist wieder dieser Druck von links und rechts.

Durch die Bäume?

Durch ... ja ... und durch das Dunkel. Und es wird kühler und ... ich muss mir selber gut zu reden um mir Mut zu machen. Weil alleine ist das wirklich nicht einfach.
Es fühlt sich an als ob es nie endet. Ich überlege schon zurückzugehen.

Okay.

Aber ich weiß nicht wo ich raus komme.

Was empfindest Du?

Irgendwie immer mehr Angst. Ich fühle mich einfach unwohl. Ich hätte gerne Licht.

Und diese Angst die Du empfindest, ist das eine Angst vor etwas Bestimmten oder etwas Unbestimmten?

Eher unbestimmt. Dass ich irgendwie von der Dunkelheit verschluckt werde ... so ... dass ich mich so sehr verlaufe, dass ich nicht mehr zurückfinde.
Dass ich mich selbst verliere.

Und jetzt kann sich eine Situation, eine Momentaufnahme, eine Phase des Lebens aufbauen, die Du selbst schon mal erlebt hast, die ähnlich ist, zu dieser Symbolik passt.
...
Was taucht da auf?
...
Vielleicht sind da auch nur Gedanken an etwas.

Einfach nur, dass ich den falschen Weg gehe. Oder ... nicht den falschen, aber ... dass ich etwas folge, wo ich nicht ganz weiß, wo es mich hinführt.
Ich habe nicht den Weg oder mir selbst vertraut, sondern Angst kriege und Zweifel. Und überlege mittendrin aufzuhören, zurückzugehen.
Weil ich es nicht aushalte an dem Ort, an dem ich bin. Weil ich denke, vielleicht an dem Ort ist etwas schlecht, und ich muss da weg. Obwohl ich einfach da sein kann, und das was an dem Ort passiert ist nur eine Momentaufnahme ist. Und ich einfach nur krampfhaft einen Ausweg suche.

Und was kommen da so für Assoziationen, wenn Du da so an dein eigenes Leben denkst, dass Du bisher lebt hast, das Du bisher erinnern kannst.

Mein Studium. Oder auch einfach ... zu reisen ... oder nach Australien zu gehen. Einfach nur um von hier wegzugehen. Irgendwas folgen, von dem ich dann dort nicht mehr wusste was ich überhaupt ... wem ich folgen wollte ... was ich folgen wollte.
Aber ich wusste ich kann nicht mehr zurück. Oder ich dachte ich kann nicht mehr zurück.

Und dann schau einfach mal wie es mit dem jetzigen Leben ist, was Du kannst, was Du nicht kannst.

Ich kann aushalten. Weil ich weiß, dass sich Situationen ändern. Und annehmen was ist, und nicht einfach weglaufen wollen nach Vorne und irgendwas suchen wodran ich mich festhalte und aus der Situation entfliehen. Vermeintlich Schutz suchen, Sicherheit ... die es Außen irgendwo gar nicht gibt.

Und kannst Du da Dir jetzt vorstellen, zu diesem See zurückzugehen, zu schauen wie es sich mit Deiner Erkenntnis, deinem Denken decken kann.

Jetzt hat der See ein Ufer, das breiter ist. Und es wächst so Gras am Rande vom Wald.

Und was empfindest Du jetzt?

Da ist mehr Platz.

Ja, da ist mehr Platz.

Und die Bäume drängen nicht mehr so sehr ans Wasser. Da ist mehr Platz dazwischen. Ich kann auch durch das Gras laufen oder am Ufer lang.
Es fühlt sich nicht mehr so bedrohlich an.

Und wenn Du jetzt einfach mal so diese Wahrnehmungen, diese Empfindungen dort jetzt auch wieder so auf das Leben, dass Du gelebt hast überträgst.
Zu welchen Wahrnehmungen, zu welchen Gedanken kommst Du da?

Um halt diese Situationen auszuhalten, da zu bleiben wo ich bin. Weil alles irgendwie so im Fluss ist, nichts drückt für immer. Irgendwann lässt der Druck nach, und ich habe wieder Platz für mich. Und ich kann wieder mehr ich sein. Ich muss nicht hier weg. Um ein schönes Leben zu haben. Ich gestalte das.

Und was ist da wichtig? Vielleicht eine Eigenschaft, eine Einstellung zum Leben? Was ist da wichtig?

Vertrauen. Vertrauen ins Leben. Und Geduld.

Dann nimm Dir einfach noch etwas Zeit Deinen Gedanken nachzuspüren, diese Erkenntnis in Dich aufzunehmen.
Was empfindest Du jetzt?

Nur innere Ruhe. Als ob ich mir einfach meiner inneren Kraft bewusst bin, Situationen aushalten zu können. Einfach nur ganz ruhig.

Ja, und wenn Du jetzt mit dieser Empfindung, dieser Einstellung zum Leben nochmal zum See schaust?

Ich habe keine Angst mehr. Ich kann jetzt den See anschauen, muss nicht mehr die Bäume anschauen.

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