Ich fühle in meinem Hals, meiner Lunge so ein Kratzen als wäre ich
erkältet. Ich sehe einen Mann, der schreien will und nicht schreien
kann. Der still ... still schreit. Aber dieser Schrei erstickt, als
wäre er stumm. Und es ist ein Schrei vor Schmerz. Eine Mischung aus
Traurigkeit und Wut. Aber er kann das nicht ausdrücken.
Wo kommt das denn her bei diesem Mann; das Schreien wollen?
Ich sehe jemanden der ... als wäre er verstorben. Und entweder er
lässt ihn nicht los, oder der Verstorbene Mann nicht. Jedenfalls ist
er dem Mann ganz nahe und immer präsent. Aber auch das Gefühl von Tod
ist permanent präsent. Er ist immer hinter ihm.
Der Verstorbene?
Ja. Aber im Nacken. Und es ist auch beängstigend.
Für den der Schreien will?
Ja.
Spürt er ihn?
Ja. Und es kostet ihn Kraft stehen zu bleiben und sich nicht
herunterziehen zu lassen.
Was kann so den der Verstorbene mit ihm machen wollen, vielleicht?
Oder was will er für ihn?
Aus der Sicht des Verstorbenen heraus besteht Liebe für den Lebenden.
Aus dem Erleben des Lebenden heraus ... ist es kalt, ist es dunkel,
ist es schwächend den Verstorbenen zu fühlen.
Wenn Du in der Zeit ganz langsam rückwärts gehst, durch die Zeit. Und
der Verbindung der beiden folgst, dich fallen lässt durch Raum und
Zeit, ganz langsam, der Verbindung folgen. Eintauchen.
Es sieht so aus als wären die beiden mal eine Person gewesen. Und dann
ist es dort auch nicht mehr dunkel, es ist ganz golden, goldgelb.
Und gehe einfach weiter hinein in diese Zeit, diesen Ort. Und schau
was Du über die beiden die einer sind entdecken kannst.
Es ist ein Verhältnis wie von einem Lehrer zu einem Schüler oder wie
von einem Vater zu einem Sohn. Es hat auch was mit einem Schmerz im
Beckenbereich zu tun, wie ein Schnitt ... im Rücken. Direkt oberhalb
des Beckens.
Was macht dieser Schmerz?
Er trennt.
Weißt Du was er trennt?
Er trennt die Person.
Von was?
Von dem Licht ... von sich selbst ... trennt das Herz ...
Das Herz?
Es ist wie dieses horizontale Schneiden und dann nochmal links durchs
Herz.
Was passiert dadurch?
Es tut Dunkelheit dahin. Zerfall wie Asche. Die beiden Schnitte
leuchten noch in diesem goldgelb, in diesem Licht.
Wenn Du Dich dann nochmal auf die Schnitte einlassen kannst. Dann kann
dann in Dir ein Wissen entstehen, warum das passiert ist?
Es hat was mit Schuld zu tun. Starke Schuld. Mit Schuld für ein
großes, starkes ... Folter. Mit Schuld für Folter.
Bedeutet das, das dieses Wesen das dann dieser schreiende Mann
geworden ist, in seiner Vergangenheit in einem anderen Leben jemanden
gefoltert hat?
So sieht es aus. Die Hitze im Körper bestätigt das. Auch der Nacken
bestätigt das Gefühl ... und der Kopf. Und das Herz ist schwer
dadurch. Der ganze Körper ... schwer ... weil er nicht wegkommt.
Von der Schuld?
Ja.
Und wenn Du jetzt noch einmal da wo Du bist bleibst, Dich
zurückerinnerst an den schreienden Mann und hinter ihm den verstorben
wirkenden Menschen ... was kommt da so, was kann das bedeuten?
Es ist der, der dadurch gegangen ist. Aber die Verbindung ist noch so
stark ... von beiden. Nur der Verstorbene liebt den Lebenden trotzdem.
Wie kommt es zu dieser Liebe?
Die Liebe kennt diese Schuld nicht.
Und der Verstorbene versteht das?
Er liebt einfach nur. Der sieht sich nicht als Folteropfer.
Und was würde jetzt dem schreienden Mann helfen, in seinem Leben? Was
könnte ihn vielleicht erlösen?
Sich umdrehen und den Verstorbenen anschauen.
Was kannst Du so für Dich mitnehmen aus dem Erfahrenen und Erlebten?
Was kann das für Dich selbst bedeuten? ... Kannst Du daraus etwas für
dich lernen?
Ich kann statt vor der Angst und der Kälte im Rücken wegzulaufen, mich
umdrehen und schauen was da eigentlich wirklich ist. Möglicherweise
Wärme entdecken. Und ... wenn ... ein vergangenes Verbrechen passiert
ist, dann kann ich auch nicht mehr davor weglaufen. Es wird dadurch
noch stärker, lähmt noch mehr, sondern einfach anschauen und dann ...
davon lösen. Auch wenn sogar das traurig sein kann etwas Schmerzhaftes
loszulassen.
Kannst Du das vielleicht wenn Du möchtest mit einem Satz für Dich
formulieren?
Ich sehe was war und lasse es gehen.
Ich sehe was war und lasse es gehen. Schön.
Wenn Du jetzt wieder im jetzigen Leben in das Jahr 2018 gehst ... in die
Gegenwart oder Zukunft schaust, ganz im Gedanken: "Ich sehe was war und
lasse es gehen.". Was kommt da so?
Dann bleibe ich stehen. Und kann erleichtert ausatmen. Und stelle
fest, dass die Angst vor dem was kommt aus der Angst vor der
Vergangenheit kommt und dazwischen kein Raum zum Leben war. Und das
die Angst der Vergangenheit die Angst der Zukunft ist. Das beides Eins
ist.
Und wenn Du dich da noch einmal tiefer einlässt in diese Erkenntnis:
"Ich sehe was war und lasse es gehen.".
Es ist gut auch mal nach hinten zu schauen, denn da ist es gar nicht
so dunkel. Da ist viel Licht. Da war auch viel Licht auch wenn
Dunkelheit da war. Es hat etwas von Vergebung ... sich selber
vergeben. Es fühlt sich heilsam an.
Schön. Dann kannst Du das jetzt erfahren und empfinden und tief in Dir
wissen: "Ich sehe was war und lasse es gehen.". Du kannst das ganz
tief in Dir aufnehmen: "Ich sehe was war und lasse es gehen." Dadurch
erfahre ich Heilung, Vergebung vor allem mir selbst gegenüber. "Ich
sehe was war und lasse es gehen." Durch das Sehen kann es gehen.
Alles gut?
Ja, alles gut.
Schon seltsam sowas wahrzunehmen?
Nein, finde ich nicht seltsam. Es kommt mir bekannt vor. Also so ein
bisschen gefühlt wie so ... auch so ein bisschen wie
Familienaufstellung oder sowas. Gar nicht so unbekannt. Auch dann so
wie ein Stellvertreter zu sein in einer Hypnose.
Ja, das gibt es ja, Stellvertreterhypnosen. Das kann man machen.
Nein, alles nicht so. Alles nicht neu. So Bilder zu sehen, Dinge zu
erleben. Sehr klar irgendwie alles.