Transformation in der Psychotherapie
Antworten gestalten
Das Hinübergehen (von lat. transire „hinübergehen, überschreiten“ =
Trance) in die Zeiten und Orte, in welchen wir Mangel an Richtigem
erlitten und Fülle an Falschem erhalten haben, gibt uns die
Möglichkeit, an uns das Kindische abzulegen, Stück für Stück, während
wir in unserem Innersten durch unsere eigene Weisheit erkennen, was
wir brauchen, um ganze Erwachsene zu werden. Im Kontakt zum
Unbewussten erinnern wir uns, was wir für unsere Entwicklung und
Entfaltung brauchen. Wir können es erstmals in unserem Leben
aussprechen. Weil wir spüren, dass wir es verdienen und es uns aus
einer unendlichen Fülle heraus zur Verfügung steht. Wir können davon
nehmen, ohne dass es davon weniger wird.
Im Hinübergehen wird die Vergangenheit zur Gegenwart, zum Hier & Jetzt,
indem das lang Ersehnte „nachgeholt“ wird. Und so endet der Mangel. Und
die falsche Fülle kann weichen.
In der trance-integrativen Psychotherapie verfolgen wir das Ziel, in der
gegenwärtigen Vergangenheit Ersatz-Erlebnisse zu gestalten, welche Suche
und Sucht sowie Kompensationsmuster überflüssig machen.
Sie erheben sich selbst zur therapeutischen Autorität und erarbeiten selbst
Antworten, Deutungen und Lösungen.
Dieser Prozessschritt ist lösungsorientiert.
Metaphorische Erzählung zur Transformation
Umwandlung, Umformung, Ordnung, Integration
Und wenn ich morgens wieder einschlafe, träume ich mich unbewusst in
die Häuser- und Gebäudewelten meiner Eltern, Erzieher und Lehrer
hinein. Noch zu selten erwische ich diesen Moment, wo ich mir mal
bewusst über meine Schulter schaue, um dann voller Erschrecken zu
bemerken, dass ich mich meinem Chef gegenüber verhalten habe, als
stünde mein cholerischer Vater vor mir.
Wem war ich denn nicht genug?
Und wenn ich dann mal wieder gekündigt worden bin, wegen meines Verhaltens
oder mit meinen Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen selbst gekündigt habe,
konnte ich in den darauffolgenden Nächten schlaflos den ungestümen Lauten
meines Vaters lauschen. Doch das Lauschen wurde in mir unüberhörbar laut.
Eine alte Schallplatte mit Sprung, schon völlig ausgeleiert.
Es ist, als wohne ich noch im Hause meiner Eltern. Trotz 500 km Entfernung.
Mein Körper hat das Elternhaus schon frühzeitig verlassen, ist ausgezogen
in die Selbstständigkeit, doch meine Seele trägt das Elternhaus, den Kindergarten,
die Spielplätze und die Klassenzimmer um meinen Kopf herum. Obgleich ich
mich als Erwachsener an völlig neuen Orten bewege, bewege ich mich in ihnen
doch genauso wie an den alten Orten meiner psychisch-sozialen Entwicklung.
Die fremden Lebensräume längst vergangener Tage folgen mir wie ein unsichtbares
Gerüst auf Schritt und Tritt. Manchmal wie ein schrumpfender Helm.
Wenn ich morgen meine Augen öffnen werde, will ich meinen eigenen Lebensraum
um mich herum erblicken. In 360 Perspektiven meine unverfälschte Individualität
erleben. Will wissen, wer und wie ich bin, wenn ich mir erstmals selbst
erlaube, ich selbst sein zu dürfen.
Ich ziehe um. In mich. Für immer.